Verkehrstipps für die Algarve

29. April 2010

Nun, wo an der Algarve die Saison beginnt und Reisende aus Nordeuropa einströmen, wird′s auch automäßig wieder dichter. Das merkt man besonders stark zwischen den größeren Orten, beispielsweise zwischen Lagos und Sagres, dieses Stück der Nationalstraße, das in den Wintermonaten deutlich ruhiger ist.

Es fahren natürlich auch Busse, sehr regelmäßig sogar und erstaunlich pünktlich – irgendwie hat ja der gesamte Süden den Ruf, es mit der Zeit nicht so genau zu nehmen, in welche Richtung auch immer.  Da kann es nämlich auch mal passieren, dass der Bus an der Haltestelle früher abfährt, weil kein Fahrgast weit und breit zu sehen ist.

Auf den Überlandstrecken mit dem Linienbus muss man folgendes beachten: Garant für eine Mitfahrt ist nicht die Tatsache, das man an der Bushaltestelle steht oder in dem entsprechenden Häuschen wartet. Denn Bushaltestellen sind grundsätzlich für Portugiesen ein beliebter Treffpunkt – sei es  für die Jugend, die hier erste zarte Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammelt,  für die Arbeiter, die sich an dieser strategisch günstig gelegenen Stelle von ihren Brotherren mit den Pick-Ups auflesen lassen, oder für die Alten, denen sie als eine Art Freiluftseniorenheim dienen.
Deshalb muss man, wenn man an der Bushaltestelle wartet und gerne vom Bus mitgenommen werden möchte, sobald dieser in einiger Entfernung zu sehen ist, ein Stück nach vorne auf die Straße treten und deutlisch winken!  – Wenn man das nicht macht, kann es einem nämlich passieren, dass der Bus einfach – ohne Anzuhalten – durchbraust, und man nur auf den nächsten hoffen kann, der zwar, wie gesagt pünktlich und regelmäßig kommt, aber nicht unbedingt oft.

Winken! Winken!
Winken! Winken!

Falls Sie sich für Ihren Urlaub an der Algarve einen Leihwagen gemietet haben – gibt es hier nun einige Tipps, die Sie unbedingt beachten sollten:

1. Fahren Sie auf der Landstraße nicht langsamer als 40 Stundenkilometer.

2. Der einzige wirklich gravierende Unterschied zu Deutschland im Straßenverkehr ist der, dass es hier statt Kreuzungen überwiegend Kreisverkehrregelungen (retundas) gibt. Falls es doch einmal zu einer Ausnahme kommt (zum Beispiel an der ersten Einfahrt nach Luz), gelten die allgemeinen europäischen Verkehrsegeln: rechts vor links, rechts vor links, rechts vor links.

3. Auch Ehefrauen können Leihwagen fahren.

4. Telefonieren ist auch in Portugal während der Fahrt verboten. Deshalb handhaben Sie es am besten wie die Portugiesen, fahren Sie beim ersten Klingelton abrupt auf den Seitenstreifen und nehmen Sie das Gespräch dort entgegen. Falls das nicht möglich ist, weil dort schon alles mit telefonierenden Portugiesen voll ist, können Sie sich bei geöffnetem Fahrerfenster mit dem linken Ellenbogen lässig auf die Türkante stützen und so tun, als würden Sie sich mit der Hand das Haar ums linke Ohr herum richten. Bei Gefahr lassen Sie das Handy dann einfach in die Tiefe gleiten. Das müssen Sie allerdings vorher üben, sonst besteht die Möglichkeit, dass es bei einer ersten schreckhaften Bewegung auf die Straße fällt.

5. Die Promillegrenze in Portugal ist Null!!

Elendes Lagos – Algarve früher und heute

17. April 2010

1800 reiste der englische Schriftsteller Robert Southey an die Algarve und berichtet über Lagos folgendes:

„Die Stadt hat einen elenden Estalagem (Gasthof) ohne vernünftiges Dach wie gewöhnlich. Das erste, was wir sahen, war ein Gecko an der Mauer, eine Art Eidechse … Wir hatten Briefe von Gouverneur Connell an den Obristen hier … und nur mit Schwierigkeiten konnten wir ein Lachen unterdrücken, als wir ihm vorgestellt wurden. Er lag angezogen im Bett – im dunklen Raum einer Bruchbude – ein Armer in England wohnt besser. Er erhob sich von der Sesta (Mittagspause) und begab sich in seinen Amtssitz – weitläufige Räume in einem guten Hause von kalter Unbequemlichkeit. Nichts können wir hier kaufen, keinen Schinken … keine Rosinen, keine Mandeln – und das in einem Seehafen. … Überall beobachten uns die Kinder mit frechem Blick. Sie sind hier mit ihrer Unverschämtheit mehr als lästig. Wie leben eigentlich die Portugiesen? Ich habe nicht mehr als 200 Stück Rindvieh im Königreich gesehen. Fisch und Hülsenfrüchte und Brot! … In der Nähe von Faro sah ich einen Baum mit einem Storchennest darauf. Auf der Suche nach Kirchen … ist dieser Vogel darauf angewiesen, dort zu bauen, wo es möglich ist.“

Änderungen im 21. Jahrhundert:

1. Lagos hat in den letzen 210 Jahren an Gasthäusern und privaten Ferienunterkünften dazugewonnen, die sich allesamt durch dichte Dächer auszeichnen.

2. Die „Sesta“, die sich normalerweise von 12.00 Uhr mittags bis ca. halb fünf Uhr nachmittags erstreckte und ganze Wirtschaftszweige lahmlegte, ist in Portugal vor einigen Jahren offiziell abgeschafft worden. Allerdings haben noch viele kleinere Geschäfte zwischen 13.00 und 15.00 Uhr geschlossen.

3. Inzwischen gibt es durchaus gemütlichere portugiesische Wohnungen, allerdings zeichnen sich viele „Amtsstuben“ noch immer durch eine erschreckende Ungemütlichkeit aus. Oft gibt es auch keine Heizung, sodass die (städtischen) Angestellten im Winter dick in Pullover und Jacken eingemummelt, mit klammen Fingern Formulare ausfüllen und die Tastaturen der Computer bedienen müssen.

4. In diversen kleineren und riesigen lokalen Supermärkten findet man heutzutage nahezu alles  – und sogar Lidl und Aldi gehört heutzutage zum Einkaufsangebot fast jeder größeren Stadt!

5. Die Kinder haben sich mittlerweile an ausländische Touristen gewöhnt und sind keinesfalls aufdringlich, sondern eher zurückhaltend und nett.

Sehr nette Kinder in Lagos

Sehr nette Kinder in Lagos

6. Die Störche stehen heute unter Naturschutz, nisten auf allem, was hoch genug ist und dürfen von dort auf keinen Fall verjagt werden. In Lagos habe ich gesehen, wie man erst neben dem alten Fabrikschornstein, auf dem sie ihr temporäres Zuhause eingerichtet hatten, ein ebensohohes Gerüst errichtete, auf das der Horst dann umgelagert wurde – bevor man den alten Schornstein niederreißen konnte.

Nicht ohne meinen Pullover! – Frühling an der Algarve

6. April 2010

Wenn man um diese Zeit an die Algarve reist, was sich ja anbietet, weil erstens Osterferien sind und zweitens hier der Frühling viel wärmer ist als in Deutschland und drittens ein Meer da ist und viertens Sandstrände und fünftens riesige bunte Blumenwiesen wie sonst nur im Bilderbuch – muss man dennoch nicht denken, es sei nun komplett der Sommer ausgebrochen und kleidungsmäßig unvorsichtig werden. Das lernt man nämlich schnell bereuen. Der Algarve-Frühling ist zwar warm und kann in der direkten Sonne auch schon sehr heiß werden – aber ist gleichzeitig sehr tückisch, denn da ist eben der kalte Wind.

Der fegt plötzlich übers Land, wenn man gar nicht mit ihm rechnet. Eine kurze Bö – gerade hat man noch geschwitz, jetzt erwischt sie einen kalt von hinten, im nächsten Moment zieht sie weiter – doch der Tourist in Shorts und Trägerhemd fühlt sich plötzlich irgendwie angeschlagen: mit einem kleinen Ziepen im Hals, einer kaum merklichen Schwäche auf der Brust, einem Stichlein im Rücken, einem leichten Kniefrösteln, das in der nun wieder windschattigen Hitze eigentlich nichts zu suchen hat.

Und schon liegt er am nächsten Morgen flach – oder schleicht zumindest stark nasenverstopft durch die Gegend. Kann so recht nicht mehr die schöne Landschaft genießen – und ein barfüßiger Spaziergang am Wellenrand kommt schon gar nicht mehr in Frage.

Deshalb: Touristen, Urlauber, Algarvefrühlingsbesucher – übertreibt es nicht! Noch ist nicht Sommer! Packt euch wärmer ein als es auf den ersten Blick auf den Thermometer nötig erscheint. Nehmt auf alle Fälle zum Abendessen auf der Esplanada einen warmen Wollpullover mit Rollkragen, oder noch besser,  eine winddichte Kaputzenjacke mit – denn ihr seid keine Engländer!

Dieses Volk nämlich läuft eigentlich zu jeder Algarve-Jahreszeit in Tanktop und Flipflops rum und erkältet sich – nie! Das ist ein Wunder. Doch man darf nicht erwarten, dass Gott andere nordeuropäische Völker daran teilnehmen lässt.

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Ferienhaus an der Algarve zu verkaufen

11. März 2010

Wenn die Regengüsse des Frühjahrs vorbei sind, die Natur grün und frisch und zunehmend bunter erblüht, es schon merklich wärmer als in der Schweiz, in Deutschland, oder Österreich ist, aber noch nicht so heiß wie ab Mai – ist die Algarve für Wanderfreudige ein wunderbares Urlaubsziel.

Die Steilküste zwischen Lagos und Sagres beispielsweise entlang, unter sich die Brandung, vor sich bis zum Horizont diese blaue homogene Masse – aus dieser Höhe erscheint das Meer als ein in sich stabiler Körper mit abgerundeten Ecken – unter den Schuhen dunkelgrün, violett und duftend der wilde Rosmarin (dringend einige Ästchen abknicken und abends den Ofenfisch damit belegen!).

Hat man das Gekracksel satt und ist auch etwas schwindelig geworden – manchmal führen die Steilküstenpfade so  dicht und schmal am Abgrund vorbei, dass wirklich anhaltende Konzentration gefordert ist – setzt man den Weg  einfach ein wenig versetzt ins Landesinnere fort – durch Wiesen, Zystrosenfelder, frisch bestellte Äcker,  Pinienwäldchen, oder auch kneipkurend barfuß durch Bäche, wie man sie so zuletzt nur in überkitschten Heimatfilmen gesehen hat, und steht dann plötzlich vor so etwas:

Haus zu verkaufen
Ferienhaus zu verkaufen

„Vende-se“ heißt  „zu verkaufen“ – und was wir da auf dem Bild sehen ist eigentlich noch ein gut erhaltenes Häuschen. Es gibt nämlich auch solche, bei denen nur noch 4 bröckelige Grundsteine existieren oder – man weiß nicht, ob das besser ist – ein merkwürdig geformter Rohbau, gegossen in einem Stück aus Beton.

An der Algarve ist Bauland rar, und besonders in diesem westlichen Teil zwischen den Gemeinden Vila do Bispo und Aljezur, der unter Naturschutz steht. Da braucht es schon einiges an Sondergenehmigungen um neuen Baugrund genehmigt zu bekommen. So ist denn auch diese so flüchtig hingemalte Telefonnummer nicht, wie man das eventuell vermuten könnte, genauso alt wie die Ruine selbst, sondern eine zeitgenössische Mobilnummer – und der dazugehörige Eigentümer kennt den aktuellen Marktwert seiner Immobilie sehr genau. Das ist viele Jahre her, dass unwissende portugiesische Bauern ihre Landhäuser an schlaue ausländische Hippies verscherbelt haben. Inzwischen müssen ausländische Hauskäufer eher aufpassen, dass sie nicht ihrerseits übers Ohr gehauen werden – sei es mit dem Preis oder aber, dass sie einen Acker erwerben mit ein paar Steinen drauf, die extra dorthin geschafft wurden, um Bauland zu simulieren.

Das ist nicht die Regel, bzw genausoviel oder wenig die Regel wie in anderen Ländern auch, man muss nur damit rechnen. Falls Sie, liebe Leser,  also mit dem Gedanken spielen, sich an der Algarve nach einer Ferienimmobilie, ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung umzusehen, ist es besser, sich im Vorfeld zu informieren.  Die alteingesessene Firma VILALAIA steht Ihnen hierbei gerne mit ihrer langjährigern Erfahrung zur Verfügung.

Falls Sie aber nur ein Algarve Ferienhaus mieten möchten, finden Sie unter www.weloveportugal.com eine umfassende Auswahl an qualitätiv hochwertigen Ferienhäusern, welche Sie direkt online buchen können.

Hilfreiche Mülltonnen – Orientierung an der Algarve

24. Februar 2010

Am 20. März ist es soweit: dann ziehen in ganz Portugal Trupps an Freiwilligen los, bewaffnet mit großen Müllsäcken und langen, vorne zugespitzten Stäben – und sammeln den Müll in Portugals Wäldern und Gestrüppegionen auf.

„Vamos limpar Portugal“ – „Lasst uns Portugal sauber machen“ – heißt die Parole und ist ein Aufruf der PLP, des „Projecto Limpar Portugal“, das immerhin in Portimão, an der Westalgarve über 50 Mitglieder zählt, die sich in diesen Tagen regelmäßig zu Lagebesprechungen treffen.

Es hat sich in den letzten Jahren schon sehr gebessert, aber immer noch ist es so, dass nicht mehr benötigter Hausrat einfach in den Wäldern abgeladen, bzw. an den Rändern unbefestigter Straßen, oder gleich einfach den Berg runter in Richtung Tal gekippt wird. Nicht der tägliche Hausmüll, aber eben ausgediente Kühlschränke, Waschmaschinen oder altmodische Nierostaspülen, die dann langsam verrotten, sich aber leider nicht in Luft auflösen.

„Ziel der PLP-Bewegung ist es, der Bevölkerung klar zu machen, dass Müllentsorgung in den Wäldern der Vergangenheit angehört“, sagt denn auch die Sprecherin der Portimão-Fraktion – und ich wundere mich, warum sich überhaupt jemand die Mühe macht, seinen Sperrmüll soweit raus zu fahren. Hier in den Dörfern der Westküste ist das nämlich eigentlich gar nicht nötig. Hier stellt man die Tische und Schränke, die man nicht mehr benötigt einfach neben die großen Sammelmülltonnen, die überall an der Straße stehen – und dann kommt irgendwann ein Laster und holt alles ab.
Diese großen Sammelmülltonnen befinden sich übrigens fast überall. Man wandert ahnungslos durch die Gestrüppwüste, über Wege, auf denen man stundenlang keiner Menschenseele begegnet – aber 2 Mülltonnen stehen da – mitten im Nirgendwo, und sie sind auch noch bis oben hin voll!

Mülltonnen in Figueira
Mülltonnen in Figueira

Noch einen anderen Zweck als die Müllentsorgung haben diese Tonnen übrigens: sie dienen, gerade bei der Beschreibung der Wege zu unseren Ferienhäusern sehr oft als Orientierung. In weniger dicht besiedelten Gegenden, wo die Straßen keine Namen mehr haben und das Navigationsgerät daher auch wertlos ist – stehen sie nämlich oft an strategisch wichtigen Punkten – und es heißt dann: „Biegen sie rechts ein, fahren Sie 100 Meter gerade aus und dann den Schotterweg links hoch, wo die Mülltonnen stehen, fahren Sie etwa 300 Meter, dann sehen Sie vor sich einen alten Brunnen, fahren Sie links dran vorbei und dann nach weiteren 50 Metern rechts rein, wo wieder eine Mülltonne steht und dann noch etwa 30 Meter bergauf und dann stehen Sie am Tor Ihrer Algarve Ferienvilla.“

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