Nicht ohne meinen Pullover! – Frühling an der Algarve
Vera Henkel 6. April 2010
Wenn man um diese Zeit an die Algarve reist, was sich ja anbietet, weil erstens Osterferien sind und zweitens hier der Frühling viel wärmer ist als in Deutschland und drittens ein Meer da ist und viertens Sandstrände und fünftens riesige bunte Blumenwiesen wie sonst nur im Bilderbuch – muss man dennoch nicht denken, es sei nun komplett der Sommer ausgebrochen und kleidungsmäßig unvorsichtig werden. Das lernt man nämlich schnell bereuen. Der Algarve-Frühling ist zwar warm und kann in der direkten Sonne auch schon sehr heiß werden – aber ist gleichzeitig sehr tückisch, denn da ist eben der kalte Wind.
Der fegt plötzlich übers Land, wenn man gar nicht mit ihm rechnet. Eine kurze Bö – gerade hat man noch geschwitz, jetzt erwischt sie einen kalt von hinten, im nächsten Moment zieht sie weiter – doch der Tourist in Shorts und Trägerhemd fühlt sich plötzlich irgendwie angeschlagen: mit einem kleinen Ziepen im Hals, einer kaum merklichen Schwäche auf der Brust, einem Stichlein im Rücken, einem leichten Kniefrösteln, das in der nun wieder windschattigen Hitze eigentlich nichts zu suchen hat.
Und schon liegt er am nächsten Morgen flach – oder schleicht zumindest stark nasenverstopft durch die Gegend. Kann so recht nicht mehr die schöne Landschaft genießen – und ein barfüßiger Spaziergang am Wellenrand kommt schon gar nicht mehr in Frage.
Deshalb: Touristen, Urlauber, Algarvefrühlingsbesucher – übertreibt es nicht! Noch ist nicht Sommer! Packt euch wärmer ein als es auf den ersten Blick auf den Thermometer nötig erscheint. Nehmt auf alle Fälle zum Abendessen auf der Esplanada einen warmen Wollpullover mit Rollkragen, oder noch besser, eine winddichte Kaputzenjacke mit – denn ihr seid keine Engländer!
Dieses Volk nämlich läuft eigentlich zu jeder Algarve-Jahreszeit in Tanktop und Flipflops rum und erkältet sich – nie! Das ist ein Wunder. Doch man darf nicht erwarten, dass Gott andere nordeuropäische Völker daran teilnehmen lässt.
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