Vera Henkel: Algarve, Betrachtungen

Vilalaia: Ferienhäuser für Segler. Liebe Grüße von Helga und Klaus

28. November 2012

Es ist ja kein Geheimnis mehr, daß gerade die Algarve ein Eldorado für Surfer und Segler ist. Natürlich auch für Golfer, Drachenflieger, Muschelsammler, Sonnenanbeter, Atlantikschwimmer, Wanderer und Feierfreudige – aber gerade die hohe Windbeständigkeit in dieser Region und die höchste Sonnenscheinrate Europas sorgen für die idealen off-shore Bedingungen, die Surfer + Seglerherzen höher schlagen lassen.

Falls Sie sich nicht gerade eine eigene Segelyacht für die gesamte Dauer Ihres Ferienaufenthalts leisten, bieten sich unsere Ferienunterkünfte an Portugals wildesten Küstenstreifen geradezu an: Yachthafen-, Meer-, Strand- und Segelschulennah; für Verliebte und Familien – traditionell, gediegen, luxuriös oder nur schön. Ferienhäuser in der Nähe des Sporthafens von Lagos finden Sie übrigens bei weloveportugal.com.

Was wären allerdings die tollsten Algarve-Ferien, wenn man nicht zu Hause seinen Lieben davon berichten könnte! Nur halb so schön, denn die Begeisterung braucht ein Ventil, und außerdem macht es so viel Spaß Tante Annette und den miesepetrigen Onkel Achim ein bisschen neidisch zu machen. („Was – Helga und Klaus schon wieder in Urlaub!? Da soll mir mal einer sagen, wie die sich das immer leisten können – und auch noch Sonnenschein!“)

Damit Onkel Achim nicht so lange auf seine Postkarte warten muss, senden wir sie im digitalen Zeitalter natürlich per Internet. Auf der Website des Sporthafen von Lagos  haben Sie die Auswahl zwischen 8 tiefblauen, maritimen Motiven, die sie per Mausklick ins WWW versenden können – umsonst, ohne Knicke und sehr schnell. Und vom eingesparten Porto können Sie dann gleich noch einen auf Onkel Achim trinken gehen.

Starke Männer am Praia de Porto do Mós

14. September 2010

Porto de Mós ist der am weitesten westlich gelegene Stadtstrand von Lagos, den man im Gegensatz zu Praia Dona Ana, Praia da Batata (Estudantes) oder Meia Praia nicht mehr so gut zu Fuß erreichen kann. Es ist aber genügend Parkfläche da, und ein Stückchen weiter kommt man zur Ponta de Piedade mit dem Leuchtturm und dann gibt es für Wanderfreudige auch noch einen kleinen Rundweg, hoch über den Klippen – romantisch, aber nicht ungefährlich, weil es hier eben teils steil und ungesichert in Felsspaltentiefen geht.

Felsspalten an der Ponta de Piedade

Felsspalten an der Ponta de Piedade

Die Bucht ist eine Art Familienstrand, klein, überschaubar. Nach der Flut bilden sich flache Wasserbecken, in denen die Kinder jauchzend toben oder still vor sich hinplantschen, als wäre das ihr Element, das sie sich nun zurückerobert haben.

Und unten im Bild sehen Sie einen Teil der Vilalaia-Crew. Der Sommer geht zu Ende, die Hauptvermietsaison auch – also treffen wir uns schnell noch an wechselnden Stränden und springen in die septemberwarmen Fluten und picknicken und giggeln und trinken auch was.

Ein Teil der Vilalaia-Mädelstruppe

Ein Teil der Vilalaia-Mädelstruppe, ohne mich

Leider gehen Weinflaschen manchmal nicht auf.  Und so sehr wir auch ziehen und stemmen und fluchen, der Korken bleibt, wo er ist. Ein Mann müsste jetzt her, einer der ein wenig süffisant „Na, da wollen wir den Mädels mal zur Hand gehen“ bemerkte und dann GLUPSCH den Korken rauszöge und sich ein trimphierendes Grinsen nicht verkneifen könnte. Aber das wollen wir nicht wirklich, denken wir.

Also geh ich los und such mir einen schönen, gut gebauten, alleinsitzenden Jüngling aus. Eine Frage, sage ich auf Englisch, um mich als Touristin zu tarnen, glauben Sie, Sie sind stark?
„Ähh… ich…glaube schon…“ sagt er und steht gleich mal auf, damit ich seine Muskeln sehen kann, falls es das ist was ich meine.
„Können Sie dann bitte diese Flasche aufmachen?“ frage ich und hole sie hinter meinem Rücken hervor.

„Ja, äh – ja“, stottert er und zieht einmal, und es macht GLUPSCH – und ich bedanke mich und stapfe durch den Sand zurück zu den Kolleginnen und bedauere, dass ich nicht mehr zwanzig bin.

„To“ – das Lieblingskürzel der Portugiesen

23. Juni 2010

Portugiesen – wie die meisten südländischen Völker – haben es gern anonym. Das fängt bei den – meist nicht vorhandenen – Straßenbezeichnungen an und hört bei ihnen zu Hause auf. Da gibt es nämlich keine Namensschilder an der Klingel und innen noch nicht einmal mehr Buchstaben an der Tür. Kurz gesagt – man findet sie nicht. Und wenn man sie anruft – selbst auf Festnetz – ist es oft nicht klar, ob die Stimme, die sich vorsichtig mit „To“ meldet, wirklich zu der Person gehört, die man zu sprechen beabsichtigte. Und wenn man einen Portugiesen nach seiner Adresse fragt und man gehört nicht zum engsten Familien- oder Freundeskreis, antwortet er mit einer ausladenden Geste in nördliche oder westliche Richtung, die so viel heißt wie „da drüben irgendwo“.

Mit Portugiesen trifft man sich am besten erstmal im Café, bzw. ist es das, was er ohnehin immer zurerst macht. Da hat man eigentlich keine Wahl. Das Café ist sozusagen sein Verhandlungsraum  – sei es nun, um ein Geschäft in die Wege zu leiten oder eine Liaison. Dann wird Essen gegangen. Portugiesen gehen für ihr Leben gern essen. Mittags und Abends in ein Restaurant, morgens für einen schnellen Cafezinho mit Croissants ins Café, Nachmittags für einen Kaffee und einen Bacalhao-Happen in die Bar, Frühabends auf einen schnellen Wursthappen in den Modelo – das ist einer der vielen Riesensupermärkte, die sie genauso aufrichtig lieben.

Aber ich wollte ja von der Nicht-Auffindbarkeit der Portugiesen sprechen. Also: am Telefon melden sie sich fast grundsätzlich mit „To.“ Das ist eine Algarvio-Abkürzung, bzw. Vokalaussparung – darüber können Sie in einem meiner früheren Artikel genaueres lesen – von „estou“, das heißt, ich bin (hier), was allerdings eine genauso schwache Lokal-Aussagekraft hat. Fragt man daraufhin nach dem Namen, ist es nicht sicher, dass man ihn genannt bekommt – erst wenn man bis ins kleinste Detail erzählt hat, wer man selber ist, warum man anruft, wie man überhaupt auf die Idee kommt, die Person am anderen Ende der Leitung sprechen zu wollen und was sie für einen Vorteil davon haben könnte, sich auf das Gespräch einzulassen – bekommt man eventuell eine dahingehende Antwort, oder auch nicht.

Meine Kollegin Elke wohnt in einem schönen, granitsteinernem Hochhaus mit Blick auf die Bucht von Lagos – und ich besuche sie gern. Allerdings habe ich mir bis heute nicht merken können, welches genau ihre Klingel ist. Es gibt da einige zur Auswahl: 1a, 1b, 1c, 1d, 2a, 2b, 2c, 2d, 3a, 3b, 3c, 3d, 4a, 4b, 4c, 4d.

Meistens löse ich das Problem so, dass ich mich mit meinem Oberkörper gegen das gesamte Klingel-Board lehne und dann, nachdem mir irgendwer Einlass gewährt hat, nochmal an jeder Wohnungstür extra klingele – bis mir endlich hinter 1a, 1b, 1c, 1d, 2a, 2b, 2c, 2d, 3a, 3b, 3c, 3d, 4a, 4b, 4c oder 4d – Moppel entgegenspringt – meiner Kollegin Köter, mein Lieblingshund.

Algarve – Meerblick, Möwen und beliebte Butterbrote

20. Juni 2010

Liebe Algarve-Urlauber – sollten Sie sich entschließen Ihren Sommerurlaub in dem Algarve Ferienhaus „The Blue View “ hoch über dem Meer in Salema zu verbringen, bekommen Sie sicher öfter mal Besuch von einer Möwe. Bitten Sie sie herein und zeigen Sie ihr an Ihrem Laptop diesen Artikel (das Ferienhaus hat in allen Räumen Internetzutritt). Möwen wissen oft nicht, dass wir Menschen ein näheres Interesse an ihnen haben – dies wird sich dann endlich rumsprechen und sie werden uns in Zukunft vielleicht freudiger begrüßen, wenn sie mit uns zusammen einen Tag am Strand verleben.

Alles über Möwen

Möwen schreiten. Sie tasten sich erst mit den Zehen vor und treten dann ganz auf. So ruckeln sie weiter, Schritt für Schritt. Das sieht irgendwie erhaben aus, auch elegant, obwohl sie von ihrer Statur her ehr knubbelig sind. Kommen sie näher ran, erkennt man ihren frustrierten Blick. Da können sie nichts zu, selbst wenn sie gute Laune haben, wirken sie unzufrieden. Das macht die Schnabelform, bzw. die des Oberschnabels, der am Ende eine Krümmung hat.

Möwen haben drei Zehen vorne, die durch Schwimmhäute miteinander verbunden sind und einen sehr kurzen, kräftigen Zeh hinten – der fehlt aber bei manchen Arten, sodass er fürs Gleichgewicht nicht allzu wichtig zu sein scheint.

Möwen werden bis zu 30 Jahre alt. Sie haben also die Möglichkeit ein und die selbe Möwe mit 18 und mit 48 Jahren zu treffen – schade also, dass wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Möwen sprechen allerdings weniger, sondern schreien ehr. Sie stoßen sehr grelle, sehr kräftige, sehr unfreundlich klingende, langgezogene Rufe aus – und das am liebsten noch in Reihe, da sie sehr gesellig sind und meistens zu mehreren um die Häuser ziehen. Manchmal sitzen wir in unserem Büro für Algarve Ferienhaus Vermietung und ihr Krakeel echot zwischen den Betonwänden der Häuser, und wir würden am liebsten ebenfalls schreien, um Ruhe – aber es nützt ja nichts, deswegen hoffe ich, dass diesen Artikel nun eine Möwe liest.

Möwen sind Allesfresser, lieber als Aas ist ihnen allerdings frischer Fisch, weggeworfene Butterbrote und kleine Nagetiere. Wenn sie das alles nicht selbst erbeuten müssen, um so besser – oft jagen sie deshalb einfach anderen Vögeln ihr Mittagessen ab. Ihren Durst stillen Möwen mit Meerwasser, sie schießen dann plötzlich runter auf die glitzernde Wasseroberfläche und nehmen einen kräftigen Schluck, dessen Salz durch links und rechts am Schnabel angebrachte Drüsen wieder ausgeschieden wird.

Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen, unterscheiden sich von ihnen aber ansonsten nicht. Möwen haben lange, schmale Flügel, die die Voraussetzung sind für ihr stundenlanges Segeln vor azurblauer Kulisse – und wer dieses Prinzip gerne näher untersuchen möchte, kann sich hier eine eigene Möwe basteln.

Portugiesische Redwendungen, Quiz

19. November 2009

Wenn man ins Ausland reist, ist es immer gut, ein paar Worte der Landessprache zu können, allerdings kommt man mit dem Verstehen des Portugiesischen an der Algarve ja nicht so sehr weit, wie ich es hier schon öfter ausgeführt habe.

Heute will ich Ihnen deshalb an dieser Stelle ein paar portugiesische Redewendungen aufzeigen. Die müssen Sie nicht verstehen, das ist das Gute daran, denn Redewendungen – egal in welcher Sprache – führen über die reinen Vokabeln hinaus. Man versteht sie erst – und dann gleichzeitig mit ihnen ein bisschen mehr über die Mentalität des Volkes – wenn man die Landessprache perfekt beherrscht, um ihre dahinterliegende Bedeutung erkennen zu können.

„Comer as palavras“ (1) – die Worte essen. Was könnte das zum Beispiel übertragen bedeuten?
Sich soviel Worte einverleiben, dass man sich nachher in jeder Situation perfekt und passend ausdrücken kann? Oder: soviel Worte essen, dass am Ende keine mehr da sind, die man benutzen könnte?

„Morrer de sono“ (2) – wörtlich übersetzt: an seinem Traum sterben, träumend sterben. – Ein besonders schrecklicher Albtraum also, von dem man erst gar nicht mehr erwacht? Oder vielleicht eine so große Sehnsucht  in sich haben, dass man daran sterben könnte?

Isto „dá-me água pela barba“ (3) – also: dieses macht, dass mir das Wasser bis an den Bart steht. Das ist einfach und können Sie sich eigentlich denken, wir haben ja im Deutschen etwas ganz ähnliches, allerdings nur bis zum Hals.

Die Redewendung: „fazer ouvidos de mercador“ (4) ist sehr aussagekräftig, wenn man sie richtig versteht. Wörtlich übersetzt heißt sie nur – das Gehör eines Geschäftsmannes annehmen – allerdings wird sie häufig auf Kinder angewendet, die besonders gut in dieser Übung sind.

„Estar com dor-de-cotovelo“ (5), also Schmerzen am Ellenbogen haben. Ich weiß ja nun, was das bedeutet, aber ich muss zugeben, da wäre ich nicht im Leben drauf gekommen, weil ich die Verbindung zu dem Inhalt nicht herstellen kann. Genauso wenig wie bei  „sentir dor-de-cotovelo“ (6), also Schmerzen am Ellenbogen fühlen. Wie kommt das zustande? Die Übersetzung finden Sie am Ende des Textes – aber kann mir das jemand erklären?

Und wer ist wohl der „Senhor João Pestana“ (7), also der Herr Hans Wimper, der uns abends besucht?

(1) die Worte verschlucken
(2) zum Umfallen müde sein
(3) das Wasser bis zum Hals stehen haben
(4) sich taub stellen
(5) eifersüchtig, neidisch sein
(6) Liebeskummer haben
(7) der Sandmann

Nächste Einträge »