Archiv für das Tag 'Algarve'

Algarve – Meerblick, Möwen und beliebte Butterbrote

20. Juni 2010

Liebe Algarve-Urlauber – sollten Sie sich entschließen Ihren Sommerurlaub in dem Algarve Ferienhaus „The Blue View “ hoch über dem Meer in Salema zu verbringen, bekommen Sie sicher öfter mal Besuch von einer Möwe. Bitten Sie sie herein und zeigen Sie ihr an Ihrem Laptop diesen Artikel (das Ferienhaus hat in allen Räumen Internetzutritt). Möwen wissen oft nicht, dass wir Menschen ein näheres Interesse an ihnen haben – dies wird sich dann endlich rumsprechen und sie werden uns in Zukunft vielleicht freudiger begrüßen, wenn sie mit uns zusammen einen Tag am Strand verleben.

Alles über Möwen

Möwen schreiten. Sie tasten sich erst mit den Zehen vor und treten dann ganz auf. So ruckeln sie weiter, Schritt für Schritt. Das sieht irgendwie erhaben aus, auch elegant, obwohl sie von ihrer Statur her ehr knubbelig sind. Kommen sie näher ran, erkennt man ihren frustrierten Blick. Da können sie nichts zu, selbst wenn sie gute Laune haben, wirken sie unzufrieden. Das macht die Schnabelform, bzw. die des Oberschnabels, der am Ende eine Krümmung hat.

Möwen haben drei Zehen vorne, die durch Schwimmhäute miteinander verbunden sind und einen sehr kurzen, kräftigen Zeh hinten – der fehlt aber bei manchen Arten, sodass er fürs Gleichgewicht nicht allzu wichtig zu sein scheint.

Möwen werden bis zu 30 Jahre alt. Sie haben also die Möglichkeit ein und die selbe Möwe mit 18 und mit 48 Jahren zu treffen – schade also, dass wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Möwen sprechen allerdings weniger, sondern schreien ehr. Sie stoßen sehr grelle, sehr kräftige, sehr unfreundlich klingende, langgezogene Rufe aus – und das am liebsten noch in Reihe, da sie sehr gesellig sind und meistens zu mehreren um die Häuser ziehen. Manchmal sitzen wir in unserem Büro für Algarve Ferienhaus Vermietung und ihr Krakeel echot zwischen den Betonwänden der Häuser, und wir würden am liebsten ebenfalls schreien, um Ruhe – aber es nützt ja nichts, deswegen hoffe ich, dass diesen Artikel nun eine Möwe liest.

Möwen sind Allesfresser, lieber als Aas ist ihnen allerdings frischer Fisch, weggeworfene Butterbrote und kleine Nagetiere. Wenn sie das alles nicht selbst erbeuten müssen, um so besser – oft jagen sie deshalb einfach anderen Vögeln ihr Mittagessen ab. Ihren Durst stillen Möwen mit Meerwasser, sie schießen dann plötzlich runter auf die glitzernde Wasseroberfläche und nehmen einen kräftigen Schluck, dessen Salz durch links und rechts am Schnabel angebrachte Drüsen wieder ausgeschieden wird.

Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen, unterscheiden sich von ihnen aber ansonsten nicht. Möwen haben lange, schmale Flügel, die die Voraussetzung sind für ihr stundenlanges Segeln vor azurblauer Kulisse – und wer dieses Prinzip gerne näher untersuchen möchte, kann sich hier eine eigene Möwe basteln.

Verkehrstipps für die Algarve

29. April 2010

Nun, wo an der Algarve die Saison beginnt und Reisende aus Nordeuropa einströmen, wird′s auch automäßig wieder dichter. Das merkt man besonders stark zwischen den größeren Orten, beispielsweise zwischen Lagos und Sagres, dieses Stück der Nationalstraße, das in den Wintermonaten deutlich ruhiger ist.

Es fahren natürlich auch Busse, sehr regelmäßig sogar und erstaunlich pünktlich – irgendwie hat ja der gesamte Süden den Ruf, es mit der Zeit nicht so genau zu nehmen, in welche Richtung auch immer.  Da kann es nämlich auch mal passieren, dass der Bus an der Haltestelle früher abfährt, weil kein Fahrgast weit und breit zu sehen ist.

Auf den Überlandstrecken mit dem Linienbus muss man folgendes beachten: Garant für eine Mitfahrt ist nicht die Tatsache, das man an der Bushaltestelle steht oder in dem entsprechenden Häuschen wartet. Denn Bushaltestellen sind grundsätzlich für Portugiesen ein beliebter Treffpunkt – sei es  für die Jugend, die hier erste zarte Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammelt,  für die Arbeiter, die sich an dieser strategisch günstig gelegenen Stelle von ihren Brotherren mit den Pick-Ups auflesen lassen, oder für die Alten, denen sie als eine Art Freiluftseniorenheim dienen.
Deshalb muss man, wenn man an der Bushaltestelle wartet und gerne vom Bus mitgenommen werden möchte, sobald dieser in einiger Entfernung zu sehen ist, ein Stück nach vorne auf die Straße treten und deutlisch winken!  – Wenn man das nicht macht, kann es einem nämlich passieren, dass der Bus einfach – ohne Anzuhalten – durchbraust, und man nur auf den nächsten hoffen kann, der zwar, wie gesagt pünktlich und regelmäßig kommt, aber nicht unbedingt oft.

Winken! Winken!
Winken! Winken!

Falls Sie sich für Ihren Urlaub an der Algarve einen Leihwagen gemietet haben – gibt es hier nun einige Tipps, die Sie unbedingt beachten sollten:

1. Fahren Sie auf der Landstraße nicht langsamer als 40 Stundenkilometer.

2. Der einzige wirklich gravierende Unterschied zu Deutschland im Straßenverkehr ist der, dass es hier statt Kreuzungen überwiegend Kreisverkehrregelungen (retundas) gibt. Falls es doch einmal zu einer Ausnahme kommt (zum Beispiel an der ersten Einfahrt nach Luz), gelten die allgemeinen europäischen Verkehrsegeln: rechts vor links, rechts vor links, rechts vor links.

3. Auch Ehefrauen können Leihwagen fahren.

4. Telefonieren ist auch in Portugal während der Fahrt verboten. Deshalb handhaben Sie es am besten wie die Portugiesen, fahren Sie beim ersten Klingelton abrupt auf den Seitenstreifen und nehmen Sie das Gespräch dort entgegen. Falls das nicht möglich ist, weil dort schon alles mit telefonierenden Portugiesen voll ist, können Sie sich bei geöffnetem Fahrerfenster mit dem linken Ellenbogen lässig auf die Türkante stützen und so tun, als würden Sie sich mit der Hand das Haar ums linke Ohr herum richten. Bei Gefahr lassen Sie das Handy dann einfach in die Tiefe gleiten. Das müssen Sie allerdings vorher üben, sonst besteht die Möglichkeit, dass es bei einer ersten schreckhaften Bewegung auf die Straße fällt.

5. Die Promillegrenze in Portugal ist Null!!

Elendes Lagos – Algarve früher und heute

17. April 2010

1800 reiste der englische Schriftsteller Robert Southey an die Algarve und berichtet über Lagos folgendes:

„Die Stadt hat einen elenden Estalagem (Gasthof) ohne vernünftiges Dach wie gewöhnlich. Das erste, was wir sahen, war ein Gecko an der Mauer, eine Art Eidechse … Wir hatten Briefe von Gouverneur Connell an den Obristen hier … und nur mit Schwierigkeiten konnten wir ein Lachen unterdrücken, als wir ihm vorgestellt wurden. Er lag angezogen im Bett – im dunklen Raum einer Bruchbude – ein Armer in England wohnt besser. Er erhob sich von der Sesta (Mittagspause) und begab sich in seinen Amtssitz – weitläufige Räume in einem guten Hause von kalter Unbequemlichkeit. Nichts können wir hier kaufen, keinen Schinken … keine Rosinen, keine Mandeln – und das in einem Seehafen. … Überall beobachten uns die Kinder mit frechem Blick. Sie sind hier mit ihrer Unverschämtheit mehr als lästig. Wie leben eigentlich die Portugiesen? Ich habe nicht mehr als 200 Stück Rindvieh im Königreich gesehen. Fisch und Hülsenfrüchte und Brot! … In der Nähe von Faro sah ich einen Baum mit einem Storchennest darauf. Auf der Suche nach Kirchen … ist dieser Vogel darauf angewiesen, dort zu bauen, wo es möglich ist.“

Änderungen im 21. Jahrhundert:

1. Lagos hat in den letzen 210 Jahren an Gasthäusern und privaten Ferienunterkünften dazugewonnen, die sich allesamt durch dichte Dächer auszeichnen.

2. Die „Sesta“, die sich normalerweise von 12.00 Uhr mittags bis ca. halb fünf Uhr nachmittags erstreckte und ganze Wirtschaftszweige lahmlegte, ist in Portugal vor einigen Jahren offiziell abgeschafft worden. Allerdings haben noch viele kleinere Geschäfte zwischen 13.00 und 15.00 Uhr geschlossen.

3. Inzwischen gibt es durchaus gemütlichere portugiesische Wohnungen, allerdings zeichnen sich viele „Amtsstuben“ noch immer durch eine erschreckende Ungemütlichkeit aus. Oft gibt es auch keine Heizung, sodass die (städtischen) Angestellten im Winter dick in Pullover und Jacken eingemummelt, mit klammen Fingern Formulare ausfüllen und die Tastaturen der Computer bedienen müssen.

4. In diversen kleineren und riesigen lokalen Supermärkten findet man heutzutage nahezu alles  – und sogar Lidl und Aldi gehört heutzutage zum Einkaufsangebot fast jeder größeren Stadt!

5. Die Kinder haben sich mittlerweile an ausländische Touristen gewöhnt und sind keinesfalls aufdringlich, sondern eher zurückhaltend und nett.

Sehr nette Kinder in Lagos

Sehr nette Kinder in Lagos

6. Die Störche stehen heute unter Naturschutz, nisten auf allem, was hoch genug ist und dürfen von dort auf keinen Fall verjagt werden. In Lagos habe ich gesehen, wie man erst neben dem alten Fabrikschornstein, auf dem sie ihr temporäres Zuhause eingerichtet hatten, ein ebensohohes Gerüst errichtete, auf das der Horst dann umgelagert wurde – bevor man den alten Schornstein niederreißen konnte.

Böser Käfer!

13. Februar 2010

Bei den 10 biblischen Plagen waren es die Heuschrecken, die sich auf alles fressbare Grün herabließen und das Land kahl fraßen – an der Algarve ist seit ca. 1,5 Jahren Rhynchophorus ferruginens unterwegs, ein zartpanzriger Käfer, der sich auf  Phoenixpalmenarten spezialisiert hat, dessen süßer Saft ihn gierig macht. Also kriecht er rein und legt dort seine Eier ab, wo sie alsbald zu Larven mutieren, die sich am Palmenmark laben, bis innen alles tot und die Fiederblätter außen schlapp herunterhängen. Dann zieht er weiter und besetzt das nächste Exemplar.

Leider kann der Mensch erst jetzt sehen, dass mit seiner Palme etwas nicht in Ordnung ist – und leider auch nicht mehr in Ordnung kommen wird. Denn es gibt noch keine Medizin, die eine einmal abgestorbene Phönix wieder zum Leben erwecken kann – nur Präventivmaßnahmen, wovon die eine dann so aussieht:

Behandelte Palmen vor dem Vilalaia-Büro
Palme vor unserem  Vilalaia-Büro in Lagos

Man sägt oben alle Palmblätter ab und versiegelt anschließend den ganzen Stamm mit Baumwachs. Das Ergebnis mutet zunächst deprimierend an: ein dunkelbrauner, gezackter Riese – aber falls der Schädling noch nicht drin ist, ist das eine der wirksamsten Maßnahmen, die in den regenreichen Wintermonaten getroffen werden kann. Der Palmrüssler liebt nämlich die Feuchtigkeit, also bohrt er sich bevorzugt zwischen Dezember und März in seine Gastgeber ein, die mit der beginnenden Trockenperiode für ihn an Interesse verlieren.

Mit dem schönen, sonnigen, warmen Wetter, das an der Algarve ja schon im März anfangen kann, kommt dann auch wieder das Palmengrün zum Vorschein. Klar, werden wir in diesem Sommer bei unserer Büropalme noch nicht direkt wieder ein riesiges Büschel erwarten, aber ein paar im Wind federnde, elegante Wedel werden es bestimmt!

Zahnweh in Portugal: O Dentista

2. Januar 2010

Zahnarzt heißt auf Portugiesisch ‚dentista‘.
„Onde fica um dentista?“ fragen Sie einen Passanten auf der Straße, wenn Sie in einem unserer Ferienhäuser an der Algarve Urlaub machen und plötzlich von heftigen Zahnschmerzen geplagt werden. Oder Sie zeigen einfach auf ihre geschwollene Wange, falls Ihre Aussprache zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr die beste ist.

Portugiesen sind sehr höflich und in der Regel sehr hilfsbereit. Es kann Ihnen passieren, dass es sich der von Ihnen Angesprochene daraufhin nicht nehmen lässt, Sie persönlich zu seinem Zahnarzt hinzugeleiten. Sie folgen ihm also durch die verwinkelten Altstadtgassen bis Sie vor einer hohen, mit Eisen beschlagenen, lackblättrigen Holztür stehen, an der kein Hinweisschild auf eine Arztpraxis angebracht sein muss.

Ihr Begleiter führt sie hoch in die erste Etage, wo Sie sich mit dem letzten Treppenabsatz direkt vor der Theke einer hochmodern eingerichteten Zahnarztpraxis befinden. Die MTAs sprechen alle Englisch, Ihr Führer lässt es sich dennoch nicht nehmen, Ihren Fall ausgiebig auf Portugiesisch zu schildern, man führt Sie in ein helles Wartezimmer mit weißen Lederfreischwingern und jeweils einem Wasserspender und einem Expressoautomaten in den Ecken rechts und links neben der Tür.
Dann verabschiedet sich Ihr Begleiter, nicht ohne Ihnen noch einen wunderschönen Urlaub zu wünschen, alles Gute für die Familie und genießen Sie diese wundervolle Umgebung – im Gegensatz zu uns Deutschen ist der Portugiese stolz auf sein Land, aber auch freigiebig: er freut sich, wenn andere es besuchen. Den ganzen Beitrag lesen »

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