Hilfreiche Mülltonnen – Orientierung an der Algarve
Vera Henkel 24. Februar 2010
Am 20. März ist es soweit: dann ziehen in ganz Portugal Trupps an Freiwilligen los, bewaffnet mit großen Müllsäcken und langen, vorne zugespitzten Stäben – und sammeln den Müll in Portugals Wäldern und Gestrüppegionen auf.
„Vamos limpar Portugal“ – „Lasst uns Portugal sauber machen“ – heißt die Parole und ist ein Aufruf der PLP, des „Projecto Limpar Portugal“, das immerhin in Portimão, an der Westalgarve über 50 Mitglieder zählt, die sich in diesen Tagen regelmäßig zu Lagebesprechungen treffen.
Es hat sich in den letzten Jahren schon sehr gebessert, aber immer noch ist es so, dass nicht mehr benötigter Hausrat einfach in den Wäldern abgeladen, bzw. an den Rändern unbefestigter Straßen, oder gleich einfach den Berg runter in Richtung Tal gekippt wird. Nicht der tägliche Hausmüll, aber eben ausgediente Kühlschränke, Waschmaschinen oder altmodische Nierostaspülen, die dann langsam verrotten, sich aber leider nicht in Luft auflösen.
„Ziel der PLP-Bewegung ist es, der Bevölkerung klar zu machen, dass Müllentsorgung in den Wäldern der Vergangenheit angehört“, sagt denn auch die Sprecherin der Portimão-Fraktion – und ich wundere mich, warum sich überhaupt jemand die Mühe macht, seinen Sperrmüll soweit raus zu fahren. Hier in den Dörfern der Westküste ist das nämlich eigentlich gar nicht nötig. Hier stellt man die Tische und Schränke, die man nicht mehr benötigt einfach neben die großen Sammelmülltonnen, die überall an der Straße stehen – und dann kommt irgendwann ein Laster und holt alles ab.
Diese großen Sammelmülltonnen befinden sich übrigens fast überall. Man wandert ahnungslos durch die Gestrüppwüste, über Wege, auf denen man stundenlang keiner Menschenseele begegnet – aber 2 Mülltonnen stehen da – mitten im Nirgendwo, und sie sind auch noch bis oben hin voll!
Noch einen anderen Zweck als die Müllentsorgung haben diese Tonnen übrigens: sie dienen, gerade bei der Beschreibung der Wege zu unseren Ferienhäusern sehr oft als Orientierung. In weniger dicht besiedelten Gegenden, wo die Straßen keine Namen mehr haben und das Navigationsgerät daher auch wertlos ist – stehen sie nämlich oft an strategisch wichtigen Punkten – und es heißt dann: „Biegen sie rechts ein, fahren Sie 100 Meter gerade aus und dann den Schotterweg links hoch, wo die Mülltonnen stehen, fahren Sie etwa 300 Meter, dann sehen Sie vor sich einen alten Brunnen, fahren Sie links dran vorbei und dann nach weiteren 50 Metern rechts rein, wo wieder eine Mülltonne steht und dann noch etwa 30 Meter bergauf und dann stehen Sie am Tor Ihrer Algarve Ferienvilla.“
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