Wie man Portugiesisch spricht

18. November 2025

Zuletzt wurde an dieser Stelle die Geschichte des Portugiesischen erzählt. Jetzt ist es Zeit, mit der Aussprache vertraut zu werden.

Obwohl das geschriebene Portugiesisch dem Spanischen ähnlichsieht, klingt es anders. Zumindest subjektiv wenig wahrgenommene Vokale, viele Sch-Laute und sehr „breite“ Ls lassen es slawisch wirken. Menschen, die mit einer slawischen Sprache aufgewachsen sind, dürften es tatsächlich leichter haben, Portugiesisch zu lernen, weil sehr viele Laute ähnlich sind. Nasale wiederum rücken die Sprache in die Nähe des Französischen. Doch vom Vergleichen mit anderen Idiomen lernt man eine Sprache natürlich nicht. Also fangen wir an! Und zwar nicht zu kompliziert, versprochen.

Vorweg: Hier wird das europäische Portugiesisch beschrieben. Andere Varietäten wie das brasilianische, angolanische oder mosambikanische Portugiesisch werden hier nicht erläutert. Deren Aussprachen weichen teils stark vom Portugiesischen, das in Portugal gesprochen wird, ab. Beherrscht man die europäische Ausprägung, wird man aber auch in Südamerika und Afrika halbwegs zurechtkommen. Eine Anpassung der Aussprache wäre dann jedoch angebracht. Als Faustregel gilt dann: etwas weicher und mit mehr hörbaren Vokalen.

Die Betonung

Die meisten portugiesischen Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont.
Beispiel: domingo (Sonntag).

Ausnahmen davon werden durch einen Akzent gekennzeichnet.
Beispiele:
Odiáxere (der Ort Odiáxere an der Algarve). Das á wird offen ausgesprochen.
português (portugiesisch). Das ê wird hier lang und geschlossen ausgesprochen. In manchen Fällen drücken die Leute es aber leicht nasal aus, wie „ej“.
maçã (Apfel). Das ã wird stark nasal ausgesprochen.

Ebenfalls gelten ausnahmen, wenn bestimmte Buchstaben am Wortende stehen. Das sind l, r, z und i.
Beispiele:
aluguel (Miete)
falar (sprechen)
chafariz (Brunnen)
javali (Wildschwein)

Kommt allerdings ein Akzent in einem solcher Wörter vor, wird auf dem Akzent betont.
Beispiel: açúcar (Zucker)

Die einzelnen Buchstaben

a á à â ã

Ein bisschen wurde ja bereits im vorigen Abschnitt gezeigt. Die ersten drei Varianten werden meist offen ausgesprochen, gelegentlich, beim einfachen a, sind sie etwas dunkler, und je nach Kontext mal kürzer oder länger. Das ã (mit Tilde) zeigt an, dass der Buchstabe nasal ausgesprochen und betont wird. â (mit Akzent Zirkumflex) wird ebenfalls – leicht – nasal ausgesprochen. Es wird verwendet, wenn der Buchstabe vor einem Konsonanten steht, der anzeigt, dass der Vokal leicht nasal betont wird (m, n) und der Buchstabe normalerweise nicht betont würde. Beispiel: âmbito (Umgebung, Rahmen, Umkreis; hätte das â kein Zirkumflex, würde man das Wort auf dem i – der zweiten Silbe – betonen).>

e é ê

Beim e (ohne Akzent) kommt es sehr darauf an, wo im Wort der Buchstabe steht. In Worten wie Espiche (ein Ort an der Algarve) und estação (Station) verschwindet es im Grunde vollständig. Die Gemeinsamkeit der beiden? Ein nachfolgendes s mit einem auf dieses s folgenden Konsonanten. In educação (Bildung) wiederum wird es ausgesprochen. Kaum zu hören ist es ist zwischen zwei Konsonanten, wie in chegar (ankommen). Am Wortende verschwindet es ebenso: Odiáxere, Espiche, noite (Nacht).

Das é wird offen betont wie in até logo (bis bald), fast schon wie ein schönes ä im Deutschen. (Würde man es „ate“ schreiben, müssten man es „at“ aussprechen.)

Das ê ist geschlossen und betont wie in pêssego (Pfirsisch).

i í (î)

Für diesen Buchstaben hat der Autor nur einen Tipp: Sprecht es einfach aus.

o ó ô

Am Beginn und in der Wortmitte variiert die Aussprache leicht zwischen offen (nove, neun) und geschlossen (moça, Mädchen). Tipp: einfach aussprechen. Am Wortende wird das o zum gesprochenen u bis ganz verschluckt: gato (Katze). Für die Varianten ó und ô gibt es Musterbeispiele: In avó, Großmutter, wird der Buchstabe deutlich offen betont (wie in „boah“ oder „joa“ oder nove); in avô, Großvater, ist er geschlossen betont (wie in „wo“).

u ú

Sagt einfach ein u. (Zusammen mit dem Buchstaben g erfüllt das u eine Sonderfunktion, aber dazu kommen wir später.)

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