Portugiesische Redwendungen, Quiz

19. November 2009

Wenn man ins Ausland reist, ist es immer gut, ein paar Worte der Landessprache zu können, allerdings kommt man mit dem Verstehen des Portugiesischen an der Algarve ja nicht so sehr weit, wie ich es hier schon öfter ausgeführt habe.

Heute will ich Ihnen deshalb an dieser Stelle ein paar portugiesische Redewendungen aufzeigen. Die müssen Sie nicht verstehen, das ist das Gute daran, denn Redewendungen – egal in welcher Sprache – führen über die reinen Vokabeln hinaus. Man versteht sie erst – und dann gleichzeitig mit ihnen ein bisschen mehr über die Mentalität des Volkes – wenn man die Landessprache perfekt beherrscht, um ihre dahinterliegende Bedeutung erkennen zu können.

„Comer as palavras“ (1) – die Worte essen. Was könnte das zum Beispiel übertragen bedeuten?
Sich soviel Worte einverleiben, dass man sich nachher in jeder Situation perfekt und passend ausdrücken kann? Oder: soviel Worte essen, dass am Ende keine mehr da sind, die man benutzen könnte?

„Morrer de sono“ (2) – wörtlich übersetzt: an seinem Traum sterben, träumend sterben. – Ein besonders schrecklicher Albtraum also, von dem man erst gar nicht mehr erwacht? Oder vielleicht eine so große Sehnsucht  in sich haben, dass man daran sterben könnte?

Isto „dá-me água pela barba“ (3) – also: dieses macht, dass mir das Wasser bis an den Bart steht. Das ist einfach und können Sie sich eigentlich denken, wir haben ja im Deutschen etwas ganz ähnliches, allerdings nur bis zum Hals.

Die Redewendung: „fazer ouvidos de mercador“ (4) ist sehr aussagekräftig, wenn man sie richtig versteht. Wörtlich übersetzt heißt sie nur – das Gehör eines Geschäftsmannes annehmen – allerdings wird sie häufig auf Kinder angewendet, die besonders gut in dieser Übung sind.

„Estar com dor-de-cotovelo“ (5), also Schmerzen am Ellenbogen haben. Ich weiß ja nun, was das bedeutet, aber ich muss zugeben, da wäre ich nicht im Leben drauf gekommen, weil ich die Verbindung zu dem Inhalt nicht herstellen kann. Genauso wenig wie bei  „sentir dor-de-cotovelo“ (6), also Schmerzen am Ellenbogen fühlen. Wie kommt das zustande? Die Übersetzung finden Sie am Ende des Textes – aber kann mir das jemand erklären?

Und wer ist wohl der „Senhor João Pestana“ (7), also der Herr Hans Wimper, der uns abends besucht?

(1) die Worte verschlucken
(2) zum Umfallen müde sein
(3) das Wasser bis zum Hals stehen haben
(4) sich taub stellen
(5) eifersüchtig, neidisch sein
(6) Liebeskummer haben
(7) der Sandmann

5 Reaktionen zu “Portugiesische Redwendungen, Quiz”

  1. Cristinaam 27. Dezember 2009 um 16:01 Uhr

    Nur eine Kleinigkeit: „sono“ hat nichts mit „Traum“ (SONHO) zu tun sondern heisst Schlaf. „ter sono“ entspricht dem schweizerischen „ich habe Schlaf“ was soviel heisst wie „ich bin müde“. Wenn jemand zwar müde ist, aber nicht schlafen kann, kann er sagen: estou cansado mas não tenho sono und meint, er ist müde aber nicht schläfrig.
    Beijinhos
    Cristina

  2. Cristinaam 27. Dezember 2009 um 16:12 Uhr

    Was die Ellenbogenschmerzen anbelangt: Der Eifersüchtige oder Neidische stützt an der Theke die Ellenbogen auf und jammert so lange, bis die eben weh tun… 🙂 Lupicínio Rodrigues, ein brasilianischer Komponist (1914-1974) hat die Wendung für ein Liebeslied erfunden.
    Bjs

  3. Cristinaam 27. Dezember 2009 um 16:21 Uhr

    João heisst Hans. Josef heisst José.
    Bis zum Hals im Wasser stehen kann man fast wörtlich übersetzen: estar com a água pelo pescõço. „Dar água pela barba“ bedeutet: schwierig sein.

    Ich weiss noch ein schönes: „estou-me nas tintas“ heisst nicht etwa „in der Tinte sitzen“ sondern: „das ist mir wurst“.

  4. NaDennam 31. Dezember 2009 um 17:09 Uhr

    Vielen Dank, Cristina für den Hinweis. Das habe ich nicht gewusst, bzw. ist mir das fehlende „h“, das ja den Traum ausmacht, nicht aufgefallen. Ich werde es aber nun so falsch lassen, damit Dein Kommentar seinen Sinn behält und ich durch die fehlerhafte Ansicht etwas lerne 🙂

  5. NaDennam 31. Dezember 2009 um 17:13 Uhr

    Ah, wieder was gelernt! João heißt also Hans – wahrscheinlich von Johann, aber so heißt ja heute keiner mehr – ich werde es gleich verbessern. Danke!