Böser Käfer!
Vera Henkel 13. Februar 2010
Bei den 10 biblischen Plagen waren es die Heuschrecken, die sich auf alles fressbare Grün herabließen und das Land kahl fraßen – an der Algarve ist seit ca. 1,5 Jahren Rhynchophorus ferruginens unterwegs, ein zartpanzriger Käfer, der sich auf Phoenixpalmenarten spezialisiert hat, dessen süßer Saft ihn gierig macht. Also kriecht er rein und legt dort seine Eier ab, wo sie alsbald zu Larven mutieren, die sich am Palmenmark laben, bis innen alles tot und die Fiederblätter außen schlapp herunterhängen. Dann zieht er weiter und besetzt das nächste Exemplar.
Leider kann der Mensch erst jetzt sehen, dass mit seiner Palme etwas nicht in Ordnung ist – und leider auch nicht mehr in Ordnung kommen wird. Denn es gibt noch keine Medizin, die eine einmal abgestorbene Phönix wieder zum Leben erwecken kann – nur Präventivmaßnahmen, wovon die eine dann so aussieht:
Man sägt oben alle Palmblätter ab und versiegelt anschließend den ganzen Stamm mit Baumwachs. Das Ergebnis mutet zunächst deprimierend an: ein dunkelbrauner, gezackter Riese – aber falls der Schädling noch nicht drin ist, ist das eine der wirksamsten Maßnahmen, die in den regenreichen Wintermonaten getroffen werden kann. Der Palmrüssler liebt nämlich die Feuchtigkeit, also bohrt er sich bevorzugt zwischen Dezember und März in seine Gastgeber ein, die mit der beginnenden Trockenperiode für ihn an Interesse verlieren.
Mit dem schönen, sonnigen, warmen Wetter, das an der Algarve ja schon im März anfangen kann, kommt dann auch wieder das Palmengrün zum Vorschein. Klar, werden wir in diesem Sommer bei unserer Büropalme noch nicht direkt wieder ein riesiges Büschel erwarten, aber ein paar im Wind federnde, elegante Wedel werden es bestimmt!
- Von wilden Hunden, prächtigen Gewächsen und zahmen Eidechsen
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