Dorfkatzen, Raposeira, Sommer…
Vera Henkel 17. September 2008
Tagsüber räkeln sich die Katzen an ihren Lieblingsplätzen, meist dicht an den dicken, unordentlich aufeinander gemauerten Hauswänden zu zweit und zu dritt. Sie sind halb wild, versammeln sich aber zu Frühstück, Mittagessen und Abendmahlzeit um die Töpfchen mit den Essensabfällen, die von den Hausfrauen in bestimmten Nieschen für sie abgestellt werden. Wenn ich an ihnen vorbeilaufe, beobachten sie jede meiner Bewegungen – ihre Augen weit aufgerissen, fluchtbereit, leicht geduckt, als würden sie erwarten, dass ich ihnen gleich mit der Mülltüte eins über ziehe.
Ich weiß nicht, wie sie auf diese Idee kommen. Ich bin immer höchst freundlich, lächle sie an und frage mich, was sie wohl über uns Fremde in diesem Dorf , in dessen Gassen die alten Mütterchen ihre kurzbeinigen Haushündchen noch bis zum Mittag in Pantoffeln und eng gemusterten Morgenmänteln ausführen, und aus dessen dunklen Cafés heraus die alten Männer ihre Enkel anfeuern – die auf ihren Enduros die Dorfstraße hinauf jagen, als gäbe es unter der sengenden Julisonne keine trägen Hunde und spielenden Kids.
- Vera Henkel: Algarve, Betrachtungen
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