Mit dem Bus Algarve-Lissabon und zurück

27. Juni 2012

Tun Sie sich selbst den Gefallen und fahren Sie während Ihrer Algarve-Ferienhaus-Ferien nicht mit dem Auto nach Lissabon! Die haben da vor einigen Jahren was mit dem Parksystem geändert, in der Innenstadt ist es deshalb so gut wie überhaupt nicht mehr möglich zu parken und am Rand wird es nur teuer und teuer.

Nehmen Sie den Bus. Der kostet von Lagos aus 37 Euro hin und zurück, und wenn Sie den Trip an einem Tag machen, ist es zwar anstrengend, aber durchaus zu schaffen. Und seien Sie ehrlich: acht Stunden für eine ersten Eindruck, mit, sagen wir, Museum, einem Mittagessen, einer Tejopromenade, drei Kaffees und zwei gefüllten Einkaufstaschen sind auch erstmal genug.

Ponta 25 Abril (by Galak76/wiki)

Der Frühbus startet um halb sechs in Lagos und braucht 4 Stunden. Nachdem erst einmal alle Fernbushaltestellen bis Albufeira abgeklappert sind, geht’s hoch auf die A2 und bis zur Endstation am Lissaboner Gare Oriente durch ohne weiteren Halt. Moderne Reisbusse, mit Notfalltoilette – zur Halbzeit gibt es aber sowieso einen 15-minütigen Zwischenstopp an einer Raststätte (die Toiletten sind frei, aber hüten Sie sich einen Milchkaffee zu trinken, oder gar im Shop ein kleines Kaugummi zu erwerben, die Preise werden Sie niederstrecken).

Dösen oder schlafen Sie bis zur Auffahrt auf die Ponte de 25 Abril – das ist der „3,2 Kilometer lange Brückenzug … mit einer 2278 Meter langen Hängebrücke über den Tejo. Sie ist weltweit, nach der Tsing-Ma-Brücke, die zweitlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Lissabonner Stadtteil Alcântara mit der Stadt Almada“ (Wiki) – und wirklich beeindruckend. Noch viel mehr eben, wenn man nicht im niedrigen PKW darüberfährt: endlose tiefblaue Wasserfläche und mit Blick auf die „Weiße Perle“: links Christo Rei, weiter westlich gut zu erkennen das Belem-Seefahrer-Monument.

Und dann ist man plötzlich drin im Straßengewirr – schrecklich viel Verkehr, den man gar nicht mehr gewohnt ist nach der Ruhe an der West-Algarve. An der Endstation geht’s gleich runter in die U-Bahn – und von dort mit einem 5-Euro-Tagesticket einen Tag lang quer durch die Stadt.

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Der Preisvergleich: Kaffeetrinken in Portugal und Deutschland

17. Mai 2012

Gestern, an einem gewöhnlichen Mittwoch, war ich dreimal im Café. Das erste Mal nach dem Tag der Offenen Tür in der Schule meines Sohnes, in Lagos am Praia do Porto de Mós, oben auf der Terrasse des rechts gelegenen Restaurants mit Blick aufs blaue, blaue Meer und jubelnde deutsche und englische Urlaubsbadegästen, die in Ferienwohnungen oberhalb des Strandes wohnen. Zwei Kaffee tranken wir beiden Mütter: 2 Euro 70 kostete uns das Vergnügen, was schon teuer ist – in den normalen Bars in der Stadt bezahlt man ein Drittel weniger.

Danach traf ich in der Innenstadt einen Freund, mit dem ich etwas zu besprechen hatte, bei einem entkoffeinierten Espresso (ein Widerspruch in sich!) und einem Agua das Pedras, meinem Lieblingswasser: medium-kohlensäurig und leicht salzig – 1, 60 Euro investierten wir dafür.

Später hatte ich einen Leseauftritt in Aljezur, Vorbesprechung im Café an der Igreja Nova, 3 eiskalte Wasser, ein Espresso – 3 Euro knapp.

Ich bin hier heute so kleinlich und präzise mit den Preisen, um Ihnen einmal aufzuzeigen, für wie wenig Geld man es sich in Portugal – auch an der touristisch erschlossenen Algarve – bei einem schnellen Kaffeechen gutgehen lassen kann. Besonders wenn man in Portugal eine Ferienwohnung über den Winter gemietet hat und etwas länger bleibt als ein normaler Urlauber. Das sind allerdings ganz andere Dimensionen als in Deutschland, wo man sich dreimal überlegen muss, ob das Gespräch mit der Freundin einen Milchkaffee für 3 Euro 80 wirklich wert ist, oder ob man sich das, was man einander mitzuteilen hat, nicht besser getränkelos an einer Straßenecke erzählt.

Portugal zählt nicht zu den billigsten Destinationen in Europa, aber gerade wenn man sich in einem gemieteten Algarve Ferienhaus überwiegend selbstversorgt, kann es das sein. Fisch ist ja per se preiswert, Fleisch sollte man sowieso nicht essen, einheimisches Gemüse und Obst kostet auf den Bauernmärkten angemessen wenig und ist zudem oft weitaus frischer, als man das von zu Hause her gewohnt ist.

Und wie gesagt – die Cafés. Gehen Sie einmal in Lagos mit Ihrer sechsköpfigen Familie sechs Teilchen essen, zwei heiße Schokoladen, eine Limo, eine Cola und zwei Milchkaffee trinken – Sie kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus!

Karneval in Loulé

13. Februar 2012

Wer um die Karnevalszeit in einer Ferienvilla in Albufeira weilt, muss nicht Trübsal blasen und Mainz, Köln und Düsseldorf schmerzlich vermissen, sondern kann sehr wohl in Loulé mitfeiern, dem küstennahen Algarvestädtchen mit der längsten Karnevalstraditions Portugals und – immerhin – 15 Motto-Wagen, die dieses Jahr unter dem Arbeitstitel „Troika, Crise pelo Carnival de Loulé“ ihre Spitzen Richtung EU, Merkel, Sarkozy und die politische Führungsspitze des eigenen Landes schleudern.

Der Karnevalsumzug findet an drei Tagen (nur dieses Jahr nicht, aber sonst immer) hintereinander statt, und ist weniger ein Vorbeizug, als vielmehr eine in sich geschlossene vergnügte Veranstaltung im Stadtzentrum, das für diesen Zweck abgesperrt ist und zu der der Besucher einen Eintritt entrichten muss (2 Euro bisher, was sich wahrscheinlich nicht geändert hat). Dafür gibts dann aber auch jede Menge blanke Haut zu sehen: gerade in den letzen Jahren greift die brasilianische Version des Karneval mit seinen Sambarhythmen und temperamentvollen Tänzerinnen immer mehr aufs portugiesische Mutterland über – Glitzer, Federboas, kreisende Hüften und Blumenboukets wohin das Auge blickt.

Wenn der Blog das zuließe, würde ich Ihnen nun ein kleines Filmchen vom letzen Jahr einblenden – tut er aber nicht. Deshalb also hier nur der entsprechende Link.

Frühling im Januar im Algarve

11. Januar 2012

Frühling in Deuschland ist wie Januar in einem unserer Ferienhäuser an der Algarve. Denn da sind die Temperaturen schon genauso hoch, wenn nicht höher – und die Sonne scheint auf jeden Fall. Unterbrochen von Regenschauern, aber die dauern höchstens drei Tage am Stück, meist jedoch erheblich weniger. Sonne, bedeckter Himmel, Schauer, sich verziehende Wolken, Sonne – in dem Rhytmus ungefähr.

Und alles ist grün. Und wie! In tausend verschiedene Grünroben kleidet sich die Landschaft, zieht sich hier eine petrolfarbene Hose, dort ein olivfarbenes T-Shirt über. Zahlreiche Kräuter und unzählige Wildblumen sprießen, der wilde Spargel treibt wie wild aus, und besonders ortskundige Ferienhausgäste stechen ihn nahe der Küste.

Die Frösche quaken heiratswillig in ihren Teichen, der Mensch stolpert glücklich die klippennahen Ziegenpfade entlang. Vor sich das Meer: grausilbern, blickblendend, glitzernd – und atmet und atmet die frische Meeresbrise. Ein – aus – ein – und lange lange tief aus – Atlantikwind, Atlantikzauber eben.

Besser spät als nie: Algarve – eine Einführung

7. Januar 2012

Habe ich Ihnen überhaupt je an dieser Stelle eine allgemeine Einführung in die Algarve gegeben? Ich glaube nicht – nur Details immer. Also hole ich das nun nach:

Die Algarve ist der südwestlichste Küstenstreifen Europas und die südlichste Region Portugals. „Al-Gharb“ nannten die Andalusien-erobernden Mauren im siebten Jahrhundert den zwar „gegen Abend“ sichtbaren, jedoch zunächst nicht näher erforschten Küstenteil, der noch im Westen auf sie wartete. Später invasierten sie dort auch, wobei sie Silves zu ihrer Bezirkshauptstadt machten.
Besonders die Westalgarve erfreute sich unter der arabischen und zuvor römischen Besetzung großer Beliebtheit. Hier residierte, wer seine Ruhe suchte, und ritt nur ab und an in den geschäftemäßig anstrengenderen und politisch forderdenden Osten.

Von Vila Real de São Antonio an der spanischen Grenze bis zu Europas südwestlicher Kontinentalspitze bei Sagres zieht sich die Algarve und ist vertikal aufgeteilt in den Sotavento (Lee, dem Wind abgekehrtem) und Barlavento (Luv, den Winden zugekehrten) Küstenabschnitt.

Der Sotavento besteht im Großen und Ganzen aus der Hafflandschaft zwischen Vila Real de São Antonio und Faro mit vorgelagerten Sandbänken und Inseln, Lagunen und langen Stränden, und ist inzwischen vollfächig zum Naturschutzgebiet Ria Famosa erklärt worden.

Ab Faro dann beginnt das Barlavento. Hier sorgen besonders zwischen Portimão und dem Kap im Sommer starke Nordwinde für eine sehr angenehmes, eben nicht drückendes, Klima, wie man das zum Beispiel aus dem Mittelmeerraum gewöhnt sein mag.

Westlich von Quarteira ändert sich die Landschaft in die malerische Sandsteinküste, die sooft auf den Ansichtskarten zu finden ist: atemberaubende Felsklippenpanoramen, bis zu 50m hohe, von unzähligen Sandbuchten unterbroche Kliffe, aufgetürmten Felsdome und weiter, weiter Atlantikblick.

Selten sinken im Winter die Temperaturen an der Algarve unter 15 und genauso selten steigen sie im Sommer über 32 Grad. Dazu eine stete Atlantikbrise, knallweiße Möwen gegen makellos blauen Himmel, Fischkutter am Horizont, farbig gekalkte Haussockel, Sardinenduft in den Altstadtgassen … gute Argumente für schöne Ferien – finden Sie nicht?

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