Lagos und seine Karavelle

3. September 2010

caravelle Lagos

Obern im Bild sehen Sie eine schematische Zeichnung des Nachbaus der Karavelle ‚Boa Experança‘, die seit 2001 im Hafen von Lagos verankert liegt.

Die technischen Daten sind:
Länge: 23,8 m
Deckbreite: 6,6 m
Tiefgang: 3,3 m

Großmast Höhe: 18 m , Rahe 26 m, Segel 155 Quadratmeter
Fockmast Höhe: 16 m, Rahe 20 m, Segel 80 Quadratmeter

Hilfsmoter: Penta Volvo 190 PS

Verwendete Holzarten: Strandkiefer, Eiche und Korkeiche, Cambola (wohl eine Holzart aus Mozambique), Eukalyptus

Unterbringung: 22 Personen.

Bis auf den Hilfsmotor ist noch alles so geblieben wie zu Heinrich, des Seefahrers Zeiten, der mit den Karavellen seine großen Entdeckungsfahrten entlang der Afrikanischen Küste unternahm. Das war nun endlich möglich geworden, dank der innovativen Technik dieser für das 15. Jahrhundert hochmodernen Lateinsegler, die unter den versierten Händen der besten Schiffsbaumeister des Landes ihren letzten Schliff erfahren hatten, und nun besonders „hoch am Wind“ segeln konnten, d.h. im kleinsten noch möglichen Winkel, bevor mehrfache,  zeitraubende Wendemanöver nötig wurden.

Schnelligkeit und Wendigkeit konnten auf hoher See Leben retten. Mit dieser neuen Variante Selgelschiff war es nun endlich möglich, sehr nahe am Land zu navigieren. All die Jahre zuvor hatte man gerade vor der westafrikanischen Küste auf Grund widriger Meeresströmungen einen riesen Bogen beschreiben müssen – nun  stand deren Eroberung nichts mehr im Wege…

Symbol des Christusordens
Symbol des Christusordens auf den Segeln

Heute liegt das  ‚Schiff der Guten Hoffnung‘ die meiste Zeit des Jahres im Hafen von Lagos und kann dort von Urlaubsgästen aus aller Welt (geführt) besichtigt werden. Damit beteiligt sich die ‚Boa Experança‘   „…aktiv an der Verbreitung der Algarve als Region der portugiesischen Entdeckungen und unterstützt somit besonders die Kandidatur der Stadt Sagtres, in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen zu werden…,“ (aus einer Verlautbarung der Tourismusbehörde).

Im nächsten Jahr ist die neue Abstimmung. Wollen wir also hoffen, dass es hilft.

Entspannter Golfurlaub an der Algarve!

1. September 2010

Für Golfspieler, die beispielsweise unsere Vivenda de Trilio, gleich am westlichst gelegenen Golfplatz der Algarve, Parque de Floresta, für ihre Golfferien mieten wollen, gibt es nun einen ganz besonderen Service am Flughafen Faro. Dort kann man sich nämlich jetzt seine Golfausrüstung direkt vor Ort mieten, anstatt sie umständlich von zu Hause mitzusschleppen. Die Extra-Gepäckkosten der Fluggesellschaften steigen ständig – und dann handelt es sich beim Golfequipment ja auch nicht gerade um ein kleines Päckchen!

Und dann immer die Angst,  es könnte beim Auf- und Abladen etwas daran beschädigt werden! Oder die Ausrüstung wird gleich in das falsche Flugzeug geladen und landet in Puerto Rico, während Sie nun an der Algarve gezwungen sind, einen puren Badeurlaub zu verleben – was natürlich genaus schön sein kann.

Und dann gehen am Ankunftsort womöglich die Bags nicht in den gemieteten Kleinwagen rein. Man ist ja nur zu zweit – wieso hätte man also einen größeren buchen sollen? Andrerseits hat man daran nun nicht gedacht – am Ende kriegt man dann doch alles verstaut – aber was für ein Aufwand und was für ein Verlust an Nerven, die man doch gerade in diesem Urlaub von Anfang an schonen wollte!

Golf-Ferien in der Nähe der Westküste

Nun gibt es also Synapsen-Entlastung direkt am Flughafen. Das Unternehmen heißt ‚Clubs to Hire‘ und befindet sich gleich in der Ankunftshalle in Faro, von wo aus man sich seit neuestem zwischen 7.00 und 23.00 Uhr mit den zuvor im Internet georderten Golf-Set in einen stressfreien Urlaubsbeginn absetzen kann.

Die gemieteten Driver, Eisen, Hybriden, Wedges, Putter, Bags und Trolleys entsprechen alle den neuesten Standards und stehen  in unterschiedlichen Qualitätsstufen zur Verfügung. Das ist nebenbei eine prima Gelegenheit die Schlägergeneration, mit der Sie schon lange geliebäugelt haben in der Anwendung zu testen, bevor Sie dafür beim Kauf viel Geld ausgeben.

‚Clubs‘ sind übrigens auf Deutsch Golfschläger – wahrscheinlich werden Sie als Golfspieler das wissen. Ich allerdings fragte mich zuerst, was das wohl für eine Firma sei, die da im Internet Clubs anbietet, die man mieten kann. Dann habe ich im Dictionary nachgeschlagen und wieder etwas gelernt.

Zikaden in Knoblauch – Erinnerungen an die Algarve

26. August 2010

Lange Jahre habe ich gedacht Zikaden sind Bäume, und selbst als ich erfuhr, dass das nicht der Fall ist, habe ich mich ewig nicht an dieses Wort als eine Bezeichnung für ein Insekt gewöhnen können. Zikade klingt viel größer, eigentlich noch nicht einmal wie ein Baum – ehr wie ein Gebäude – ein Hochhäus wäre am ehesten noch vorstellbar.

Aber so ist es ja nun nicht. Zikaden sind circa 1 cm lange Insekten, die hopsen und auch fliegen können und bevorzugt im Süden vorkommen – also auch in Portugal und hier an der warmen Algarve. Das besondere an ihnen ist, dass sie sich nur alle 13 oder 17 Jahre entlarven.  Sie kriechen dann aus ihren Schaumnestern unter der Erde an die Oberfläche, trocknen dort ihre Flügel, und los gehts in den kurzen Zikadensommer, in dem es gilt ein begattungswilliges Weibchen zu finden und diesem dann eine möglichst große Kinderschar zu hinterlassen.

Der Zikadengesang ist nämlich nichts anderes als ein Liebesruf – und zwar ein ohrenbetäubender – wenn von einer Gruppe tetesteronüberschäumender Männchen erzeugt. Als ‚Gesang‘ in dem Sinne kann man ihn auch gar nicht bezeichnen, finde ich. Es ist ein heller, mechanischer Sound – autonom, selbstbewusst, extrem laut – noch am ehesten zu vergleichen mit der ersten Generation an Dampfkochtöpfen, wenn alles fertig gekocht war und der Dampf laut zischend entwich.

Ich habe ja mal in Raposeirea gewohnt und dort neben einer Familie, die so ein Ding hatte. Inzwischen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich an jedem heißen Sommertag damit hantierten, oder ob ich vielmehr den Zikadengesang damit verwechselte – irgendwie kann ich mir im Nachhinein gar nicht mehr vorstellen, dass sie sich wirklich derart einseitig ernährt haben sollten.

Zikaden sind für Menschen nicht gefährlich, wohl aber für manche Pflanzen, weil sie sich von ihrem Saft ernähren, den sie durch ihren Rüssel quasi wie durch einen Strohhalm einsaugen. Es gibt mehrere Arten und sie sehen auch verschieden aus. (Googeln Sie mal, wenn es Sie näher interessiert – dies ist ja eher ein Blog für schöne Ferienhäuser an der Algarve.) Gemeinsam ist ihnen aber allen, dass sie sehr gut schmecken.

Man sautiert sie in Petersilie und Butter oder röstet sie kurz in der Pfanne mit Knoblauch an. Und hier noch ein ganz besonderer Tipp: Vor Ort einfrieren und dann mit ins Flugzeug nehmen und später in Deutschland für ein Algarve-Urlaub-Erinnerungs-Festmahl verwenden – kann man sie auch.

Steine und Schweinebeine – portugiesische Rezepte

23. Juli 2010

Pombos guisados com ervilhas
Geschmorte Tauben mit Erbsen (ersatzweise Stubenküken!)

Cabidela de galinha caseira
Hühnerreis im eigenen Blut (wobei ich mich gar nicht erinnern kann, dass Reis blutet)

Sopa de Pedras
Steinsuppe.

Hierzu gibt es eine Legende:
Eines Tages klopfte ein Mönch an die Tür eines Reichen im Ribatejo und bat um etwas zu essen. Der geizige Großgrundbesitzer wollte aber keinen Hungerleider bewirten und daher die Tür gleich wieder schließen, doch der Mönch hatte seinen Fuß dazwischen. „Werter Herr“, sagte er, „erlaubt mir wenigstens an Eurem Herdfeuer mein eigenes, mageres Süppchen aus einem Stein zu kochen!“

Der Geizige wunderte sich, dass man Steine abkochen konnte, davon hatte er noch nie gehört, und falls das stimmte, war das ja wohl eine phantastische Geschäftsidee – und so gab er seine Einwilligung unter der Bedingung zusehen zu dürfen.

Der Mönch warf also einen Stein in einen Topf, füllte ihn mit Wasser, hing ihn übers Feuer und schmeckte nach einiger Zeit ab. „Mmmmmmh! Köstlich!“ rief er aus, „es fehlt eventuell nur noch ein wenig Speck!“ Der verdutzte Bauer gab ihm daraufhin eine Schwarte. Als nächstes war die Suppe wieder köstlich, aber es fehlten Würstchen. Auch die bekam der Mönch angereicht, und dann noch ein paar Möhren, Bohnen, Kartoffeln, Weißkohl, gewürfelte Tomaten – und einen Schweinefuß.

Der Reiche probierte und fand die Suppe auch sehr lecker, und bekam sogar ein Schälchen ab. Und stand dann noch lange – der Mönch war schon längst wieder über alle Berge – vor seinem leeren Vorratsregal und wunderte sich und wunderte sich…

Des Portugiesen Liebstes: der Bacalhau

2. Juli 2010

Stockfisch ist an Stöcken bzw. einem Holzgestell getrockneter Fisch, der zur weiteren Konservierung stark eingesalzen wird. Die Portugiesen haben dabei ein ganz besonderes Verfahren (Bacalhau de cura traditional portuguesa) entwickelt, das sich von dem anderer Nationen im Großen und ganzen in der Länge der Lufttrocknung und der ausschließlichen Verwendung von reinem Meersalz unterscheidet.

Fisch, Sonne und Salz

Fisch, Sonne und Salz (Foto wikipedia)

Schon im Mittelalter wurde frischer Fisch auf diese Weise konserviert und war damit transportfähig: nun konnte man auch das Landesinnere flächendeckend mit Fisch versorgen, der die laffen vegetarischen Mahlzeiten an den katholischen, fleischfreien Freitagen und in der österlichen Fastenzeit bereicherte. Schnell auch entwickelte sich der Stockfisch zu der Proviantform auf Reisen und bildete eines der Fundamente auf dem die portugiesischen Entdeckungsfahrten (monatelang auf See) überhaupt erst möglich wurden.

Die Portugiesen – so heißt es – kennen 365 Methoden ihren geliebten Bacalhau zuzubereiten, für jeden Tag eine – doch das ist wahrscheinlich noch untertrieben. Eigentlich kann man jedem Gericht eine Portion Stockfisch untermischen, bzw Bacalhau als Grundlage für jegliche, erdenkliche Mahlzeit verwenden. Es soll sogar süße Stockfischnachtische geben – wahrscheinlich noch mit dieser schweren,  gezuckerten Kondensmilch drauf, die sich besonders an der Algarve ungebrochener Beliebtheit erfreut.

Ich probier ja gern alles mal – aber das nun lieber nicht.

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