Alle Vögel sind schon da – Vogelbeobachtungssaison an der Algarve
Gast 18. November 2013
Sie sind wieder da. Die Wintergäste der Algarve haben auch dieses Jahr wieder ihren Weg hierher gefunden. Weißstorch, Schwarzstorch, und Kormoran (u.v.a.) nistet, ruht oder kreist in großen Schwärmen bzw. Kolonien an seinem angestammten Platz und die „Nord-Afrika-Migranten“ legen eine Rast in den vielen Schutz- und Feuchtgebieten der Algarve ein, bevor sie den weiten Weg über den Ozean antreten. Die Algarve ist durch ihr mildes Klima und ihre landschaftliche Vielfalt prädestiniert für das Überwintern vieler nord- und mitteleuropäischer Vogelarten, sowie ein überlebensnotwendiger Rastplatz für die Zugvögel auf ihrem Weg nach Nordafrika.
Für Vogelliebhaber oder -interessierte ist also jetzt genau der richtige Zeitpunkt einen (Kurz)urlaub an der Algarve in Portugal einzulegen. Portugal, und vor allem die Algarve, sind immer noch ein gut gehüteter Geheimtipp, was „Birdwatching“ anbetrifft. Allerdings gibt es immer mehr Unternehmen, die professionelle und mehrsprachige Führungen anbieten. Sei es zu Wasser mit dem Boote oder zu Lande mit dem Fahrrad oder zu Fuß, für jeden Vogelbeobachtertypen ist etwas dabei.
Schutzgebiete
Mit der Einführung des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ sind allein an der Algarve 14 IBA- (Important Bird Areas) und FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete) entstanden. Das macht ungefähr 40 Prozent der Gesamtfläche der Algarve aus.
An der Küste mit ihren Mündungsdeltas, Salzwiesen, Wattflächen und Lagunen sind es u.a. die Südwestküste Portugals, die Ponta da Piedade in Lagos, die Mündungslagune der Ria de Alvor, Flusslauf und Mündungsdelta der Ribeira de Quarteira bei Vilamoura, der Naturpark der Ria Formosa und das Naturreservat Sapal de Castro Marim.
Im Hinterland mit seinen bis zu 900m hohen Gebirgsketten, Hochebenen, Tälern, Wasserläufen und den Eukalyptus-, Kastanien- und Korkeichenwäldern sind es die Serra de Monchique, die Serra do Caldeirão, das Einzugsgebiet der Flüsse Arade und Odelouca bei Silves und das Flusstal des Guadianaflusses bei Alcoutim, welcher die Grenze zu Spanien bildet.
„Flugschneisen“
Es existieren zwei Hauptkorridore für die Zugvögel auf ihrer Nord-Süd-Migration. Der westliche Korridor führt über das biogenetische Schutzgebiet auf der Halbinsel von Sagres. Dieses Reservat wurde 1988 wegen seiner großen Biodiversität und weltweit einzigartigen Habitate als wichtiges, ökologisches Reservat Europas eingestuft. Der östliche Korridor führt über den Naturpark der Ria Formosa. Dieses Feuchtgebiet wurde 1971 durch die Ramsar-Konvention als Gebiet mit internationaler Bedeutung ausgezeichnet und unter besonderen Schutz gestellt.
Vogelarten
An der Algarve sind bisher über 390 Vogelarten gesichtet und aufgelistet worden. Einige dieser Vogelarten werden auf der Roten Liste der besonders gefährdeten Arten aufgeführt. Dazu gehören z.B. die Zwergseeschwalbe, welche unter anderem an der Ponta da Piedade in Lagos nistet, das Purpurhuhn, welches in den Sumpfgebieten der Algarve brütet und der Fischadler oder der Schmutzgeier, welcher auf seinem Flug nach Nordafrika eine Ruhepause auf der Halbinsel von Sagres einlegt.
Beeindruckend sind die Kolonien von Flamingos oder Störchen, die bei Ebbe manchmal zu Dutzenden im Watt oder in den Salzwiesen stehen und „grasen“. Aber es gibt auch viele andere Vögel zu beobachten und ich werde ihnen nur eine kurze Liste der über 390 Arten zukommen lassen können, da der Platz sonst nicht ausreicht: Strandläufer, Steinwälzer und andere Schnepfenvögel, Stelzenläufer, Regenbrachvögel, Säbelschnäbler, Löffler, Kraniche, Ibisse, Reiher, Blauelster, Wiedehopf, Samtkopfgrasmücke, Bachstelze, Haubentaucher, Zwergtaucher, Sperber, Falke, Gänsegeier, Zwergadler, Schlangenadler, Brandseeschwalbe, Eisvogel, Kormoran und natürlich jede Menge Enten, Hühner und, last but not least, Möwen.
Packen Sie also ihr Fernglas, Sonnencreme (auch im Winter ist die Sonne hier sehr stark), festes Schuhwerk, Regen- bzw. Windjacke und einen kleinen Rucksack für Verpflegung ein und machen Sie sich auf, eines der bestgehüteten Geheimnisse Europas zu erkunden.
Also, „guten Flug“, oder wie es so unter Ornithologen heißt.
Fotos: Alexander Hammer
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